HIP-HOP LERNEN IN HÄPPCHEN

 

Rund 400 Schüler sind beim Aktionstag der Bildungspartnerschaft Real- und Tanzschule in der Vaihinger Stadthalle in Bewegung

Samet Bal ist ein sympathischer junger Mann, und wer zu alt ist, kennt ihn vermutlich nicht. Er spielt in der Jugendserie „Spotlight“ des Privatsenders Nick mit und war in der Vaihinger Stadthalle zu Gast.

Durch die Vaihinger Stadthalle weht ein Hauch von Glamourwelt. Schüler knipsen mit dem Schauspieler Samet Bal Selfies und erhaschen Autogramme. Bal ist im Rahmen der Bildungspartnerschaft zwischen der Vaihinger Tanzschule DLC und der Ferdinand-Steinbeis-Realschule zu Gast. Rund 400 Schüler sind am Vormittag in zwei Gruppen zeitversetzt dort, um von dem 25-Jährigen aus Berlin Hip-Hop-Tanz in kleinen Häppchen zu lernen.

 

Die jüngeren Schüler der ersten Gruppe seien begeistert dabeigewesen, als es um Selfies mit und Autogramme von Samet Bal ging, erzählt Tanzschulinhaberin Conny Boob. Denn Samet spielt in der Jugendserie „Spotlight“ mit, er spielt sich selbst und schreibt hierzu auch die Choreografien. Laut Medienberichten ist die Serie so erfolgreich, dass nach den ersten zwei Staffeln noch eine dritte mit 93 weiteren Folgen an den Start geht.

Der Lebensplan des jungen Mannes aus Berlin hatte zunächst anders ausgesehen. Aufgewachsen ist er im Münsterland und dort hat er mit elf Jahren in einer kleinen Tanzschule mit Video-Clip-Dancing und Hip-Hop-Tanz angefangen. „Schni-schna-schnappi“, das sei einer der ersten Rhythmen gewesen, auf die er das Tanzbein geschwungen habe, sagt Bal. Später hat er auf Meisterschaften getanzt, wo eine größere Tanzschule aus Dortmund auf ihn aufmerksam wurde. „Meine Eltern mussten mich immer 100 Kilometer nach Dortmund fahren“, sagt der Tänzer. Nach dem Abitur zieht er in diese Großstadt und beginnt sein Marketingstudium, das er nach zwei Jahren abbricht. Der Lebensweg führt nach Berlin. Bei dem Tänzer, Choreografen und Unternehmer Detlef D! Soost absolviert er eine Ausbildung als Kaufmann zur Marketingkommunikation und ist dort heute vor allem als Choreograf, Tänzer und Tanzlehrer unterwegs. „Ich hatte sehr viel Glück“, sagt Bal rückblickend. Nach Vaihingen kommt er durch Conny Boob, deren Geschäftspartner Soost ist. Von der Realschule sei bei ihr angefragt worden, ob man nicht mal wieder einen Aktionstag machen könnte, erzählt Boob. Recht kurzfristig, innerhalb von drei Wochen, sei der Termin dann gestanden. „Wir konnten den Samet gewinnen“, freut sich die Tanzlehrerin. „Bei den Kleinen war es ganz wichtig, dass jeder sein eigenes Selfie machen durfte und ein Autogramm bekam“, erzählt sie.

Die älteren Schüler sind da reservierter. Überhaupt sind wohl nicht alle von Anfang an vom Hip-Hop-Tanzen überzeugt. „Meine 7er-Jungs vom Technikunterricht waren erst mal nicht begeistert“, verrät Lehrerin Annette Elsäßer. Doch als die Show startet, machen fast alle Siebt- bis Neuntklässler mit. „Wir wärmen uns einfach ein bisschen easy auf“, sagt der Profi auf der Bühne und schon regen sich die Körper im Saal. Zwei Schulstunden lang geht es im Viervierteltakt des Hip-Hop weiter. Der Vortänzer auf der Bühne verpackt seine 8er-Tanzabfolge zunächst in kleineren Viererhäppchen. „Fünf, sechs, sieben, acht, buh, cha!“, ruft Bal und die Schüler bewegen sich bald simultan. „Die Konzentration baut sich langsam auf … jetzt hat er sie“, erkennt Boob. Bei diesem Schultag der Bildungspartnerschaft geht es nicht nur um Spaß. „Hip-Hop ist gut für die Koordination, die Verknüpfung der Gehirnhälften wir gefördert, weil ganz viel über Kreuz geht“, erklärt Boob. Die Musik sei schließlich noch einen Ticken schneller als die Übungen, wodurch unmerklich die Ausdauer trainiert werde. Auch die Gemeinschaft und das Selbstbewusstsein würden gestärkt, „wenn sie durch so eine Choreo durchgekommen sind“, sagt die Tanzlehrerin.

„Durch die Musik und den Tanz merken die Schüler gar nicht, wie viel sie trainieren – das ist auch so was Schönes“, schwärmt Boob weiter.

 

 

Quelle: Vaihinger Kreiszeitung vom 26.10.2018