Vaihingen (elf). Jetzt ist es amtlich und besiegelt, was bereits seit über zehn Jahren Bestand hat: die Bildungspartnerschaft zwischen der Ferdinand-Steinbeis-Realschule (FSR) Vaihingen und der Fessler Mühle in Sersheim. Gestern Nachmittag unterzeichneten Schulleiter Olaf Büscher und Wolfgang Fessler den Vertrag. „Wir haben früh angefangen, in Kontakt mit der Wirtschaft zu treten, sind aber nicht immer mit offenen Armen empfangen worden“, sagte Büscher. Umso mehr lobte er die seit drei Jahren bestehende Beziehung mit der Firma Romai in Horrheim und das jetzt offizielle Miteinander mit dem „Wunschpartner Fessler Mühle“. Diese biete mit ihrem Angebot in den Bereichen Sport, Gesundheit, Ernährung und Kultur „all das, was wir suchen“, so Büscher. Um so mehr wünsche er sich, dass die Verbindung dauerhaft angelegt sein wird. Mit der Fessler Mühle habe die FSR einen Bildungspartner gefunden, dessen Portfolio und Angebot einzigartig im Land sei. „Unsere Unternehmensstruktur vereint eine Symbiose von Dienstleistung, traditionellem Handwerk, Wissenschaft, Bildung und Kultur“, sagte Müllermeister Wolfgang Fessler. Bei ihm würden die Schüler und Lehrkräfte Einblicke in ein Unternehmen erhalten, das sich mit viel Innovation, Kooperation und unternehmerischem Risiko einen hervorragenden Platz in der Region erkämpft habe.
Vertragsunterzeichnung zwischen Realschule und Fessler Mühle. Unser Bild zeigt (sitzend von links): Müllermeister Wolfgang Fessler, Nadine Fessler, Schulleiter Olaf Büscher und Lehrerin Claudia Queißer.
Stehend von links: Bürgermeister Jürgen Scholz, Lehrer Gunter Lepp, Schüler der Rhythmus-AG, Oberbürgermeister Gerd Maisch, Schulrätin Cornelia Packmor und Juliane Lechner von der IHK Bezirkskammer
Ludwigsburg. Foto: Elsässer
Eine Besonderheit seines Hauses sei die berufliche Vielfalt, besonders hinsichtlich der Berufsausbildung und Weiterbildung. „Die Fessler Mühle hat die Qualifikation und Voraussetzung, über zwölf Berufe auszubilden“, sagte der Müllermeister. Das Spektrum reiche vom klassischen Handwerksberuf Müller oder Bäcker über Dienstleistungsberufe wie Veranstaltungskaufleute sowie Hochschulabschlüsse wie Bachelor of Arts im Gesundheitsmanagement. Dass die „wilde Ehe“ zwischen den beiden Partnern jetzt beendet wird, bezeichnete Fessler als „historisch“. Gerade die Vorbereitung junger Menschen auf die heutige Arbeits- und Berufswelt fordere viel von Schulen und Pädagogen. Mut zur Experimentierfreudigkeit, Innovation und eben eine gute Kooperation mit einem Bildungspartner seien wichtig. „Um moderne Unternehmen, gute Fachkräfte und innovative Führungskräfte für die Zukunft zu rüsten, müssen schon früh Grundsteine gelegt werden“, machte Fessler deutlich. Ein zentraler Punkt hierbei sei die Verknüpfung von Theorie (Wissenschaft) und Praxis. „Bei uns ist der Müllermeister gleichzeitig Ernährungs- und Sportwissenschaftler“, so Fessler. Der Vaihinger Oberbürgermeister Gerd Maisch zeigte sich „froh und dankbar, dass es Unternehmen gibt, die sich zu einer Bildungspartnerschaft hinreißen lassen“. Aufgrund der Veränderungen in der Schullandschaft – die Schülerzahlen gehen aufgrund der demografischen Entwicklung immer weiter zurück – sei für die Unternehmen der Kontakt zu den Schulen sehr wichtig. Sie müssten stark daran interessiert sein, dass eine qualifizierte Ausbildung stattfindet. Das vielfältige Angebot der Fessler Mühle reiche im Übrigen gleich für drei Bildungspartnerschaften. Der Sersheimer Bürgermeister Jürgen Scholz erzählte, dass er selbst Realschüler gewesen sei. „Die Realschule ist das Fundament der Bildungslandschaft“, sagte er. Die Bildungspartnerschaft zwischen FSR und Fessler Mühle sei gelungen, zumal die Realschüler aus Sersheim zwischen den Schulstandorten Vaihingen und Sachsenheim wählen könnten. „Sie werden sich mit dieser Kooperation auf dem Ausbildungsmarkt besser platzieren können“, wandte sich der Sersheimer Schultes an Schulleiter Büscher. „Die Realschule ist die Schule der Realien“, sagte Cornelia Packmor vom Staatlichen Schulamt Ludwigsburg. Diese Schulart konfrontiere die Kinder bereits früh mit den Dingen, die später im Leben wichtig seien. Juliane Lechner von der IHK Bezirkskammer Ludwigsburg lobte Rektor Büscher für seine „guten Hände für die Auswahl der Bildungspartner“. Die IHK werde jetzt, nachdem es flächendeckend Bildungspartnerschaften an Schulen gebe, mit den jeweiligen Partnern in den Dialog gehen, „um zu sehen, wie es läuft“.
Quelle: Vaihinger Kreiszeitung vom 24.01.2012